GVA - Das vernetzte Fahrzeug - Chancen und Risiken

4 DAS VERNETZTE FAHRZEUG - CHANCEN UND RISIKEN Die satellitengestützte Positionsbestimmung via GPS erleichtert Autofahrern bereits seit vielen Jah- ren die Navigation auf Straßen und Autobahnen. Die darauf basierenden Systeme und Funktionen haben sich durch die flächendeckende Verfügbarkeit mo- biler Datenverbindungen und die Verbreitung leis- tungsfähiger elektronischer Hardware in den Fahr- zeugen noch einmal vervielfacht. Dabei werden die technischen Möglichkeiten bislang wohl nur ansatz- weise ausgeschöpft. Neben der Erhöhung der Ver- kehrssicherheit durch die Einführung intelligenter Verkehrssysteme revolutionieren innovative Enter- tainment- oder Komfortsysteme sowie fahrzeugbe- zogene Applikationen die Mobilität und die Automo- bilwirtschaft. Die Verbreitung der für die Vernetzung erforderli- chen technischen Infrastruktur in Fahrzeugen nimmt stetig zu. Die eCall-Verordnung, die das automati- sierte, elektronische Notrufsystem für PKW-Neu- fahrzeuge seit April 2018 zur Pflicht macht, wird das weiter beschleunigen. NEUE AKTEURE DRÄNGEN IN DIE AUTOMOBILWIRTSCHAFT Technische Innovationen haben dafür gesorgt, dass das Fahrzeug bzw. sein Fahrer nicht mehr nur Emp- fänger von Daten wie etwa Echtzeit-Staumeldungen ist, sondern dass Fahrzeuge auch selbst zu Sendern wurden und Informationen etwa an Versicherungen, staatliche Einrichtungen, Leitstellen oder andere Ins- titutionen übermitteln können. Darüber hinaus kann die Kommunikation mit Dritten auch bidirektional er- folgen, d.h. es werden wechselseitig Informationen z.B. mit anderen Fahrzeugen, dem Hersteller, einem Fuhrparkmanagement oder weiteren Diensteanbie- tern ausgetauscht; das Fahrzeug bzw. der Fahrer ist Sender und Empfänger. Hinter den Anbietern verbergen sich nicht nur Fahr- zeughersteller und andere „traditionelle“ Akteure der Automobilwirtschaft, sondern die neuen Mög- lichkeiten haben innovative Unternehmen aus der IT-Branche ebenso angezogen wie verschiedene Servicedienstleister. INFORMATIONEN IMMER UND ÜBERALL VERFÜGBAR Moderne Fahrzeuge verfügen über zahlreiche Sen- soren, Steuergeräte und andere elektronische Systeme, die Informationen gewinnen, verarbeiten und/oder weiterleiten. Dazu zählen Informationen zum Fahrzustand wie Position, Geschwindigkeit oder die Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs, aber auch Angaben über den Fahrzeugzustand (etwa Reifendruck und Kraftstoffmenge) bzw. komplexe wartungs- und reparaturrelevante Informationen u.a. aus dem Motor- und Abgasmanagement, der Fahrzeugelektrik sowie –elektronik oder über den Bremsenverschleiß. Daneben sammeln moderne Fahrzeuge direkte und indirekte Umfeldinfor- mationen , beispielsweise Außentemperatur oder Fahrbahnbeschaffenheit. Sogar über den Fahrer selbst erfassen Sensoren Daten, z.B. über sein Lenkverhalten oder seine Augenbewegungen, wo- raus dann ggf. eine akustische Müdigkeitswarnung folgt. Entscheidend ist, was mit den gewonnenen In- formationen geschieht. Grundsätzlich sollte der Fahrer darüber entscheiden, was mit „seinen“ Fahrer- bzw. Fahrzeugdaten passiert. Viele der Informationen sind nur für den Fahrer selbst rele- vant und sollten – nicht zuletzt aus Datenschutz- gründen – ohne seine Zustimmung nicht weiter- gegeben werden. Aber auch über die Weitergabe fahrzeugspezifischer Informationen muss indivi- duell entschieden werden können. Einige der Daten sind etwa für die intelligente Steu- erung des Straßenverkehrs von Interesse und kön- nen anonymisiert weitergegeben werden. Dazu zählen u.a. Informationen, die an öffentliche Ver- kehrsleitsysteme gesendet werden und dort helfen, den Straßenverkehr zu steuern. Von besonderem Interesse für die Anbieter von

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